Wegfahrsperrensysteme bei Mercedes-Benz

Die Entwicklung der Wegfahrsperrensysteme bei Mercedes-Benz hat über die Jahre hinweg erhebliche Fortschritte gemacht, und zahlreiche Modifikationen wurden implementiert. Hier sind einige zentrale Meilensteine:

Anfang des Jahres 1994: Erstmalige Einführung einer standardmäßigen Wegfahrsperre.

Merkmale: Einführung einer Startsperre, Shiftlock für Fahrzeuge mit Automatikgetriebe, Manipulationsschutz für den Außenschließzylinder, ein Lenkschloss mit Sollbruchstelle und einen gesicherten Anlasser.
Funktionsweise: Das System arbeitet so, dass beim Entriegeln des Fahrzeugs mit dem Schlüssel ein Signal an die pneumatische Steuereinheit (PSE) gesendet wird. Diese steuert die Zentralverriegelung, die Einbruch-Diebstahl-Warnanlage (EDW) sowie die Komfortfunktionen. Sobald die Zündung aktiviert wird, kann der Motor gestartet werden. Beim Verriegeln des Fahrzeugs wird die Masseansteuerung zum Relais der Wegfahrsperre unterbrochen, was den Motorstart verhindert.


Ab dem Modelljahr 2000 (Typ 163): Einführung eines fortschrittlicheren Fahrberechtigungssystems.

Merkmale: Implementierung von induktiven und Funk-Signalen, Wake-Up-Signal, einem elektronischen Schlüssel, einer elektrischen Lenkungsverriegelung, einem elektronischen Wählhebelmodul (EWM) und einem intelligenten Servomodul (ISM).
Funktionsweise: Das System funktioniert auf Basis eines Datenaustauschs zwischen dem Schlüssel, dem elektronischen Zündschloss (EZS) und dem Motorsteuergerät, wobei Fahrberechtigung und Zugangsberechtigung getrennt voneinander sind. Die Zentralverriegelung schließt automatisch, sobald das Fahrzeug eine Geschwindigkeit von etwa 15 km/h erreicht. Eine Rückmeldung erfolgt über die Blinker.

Ab dem Modelljahr 2008: Implementierung einer bidirektionalen Infrarot-Datenübertragung zwischen dem Schlüssel und dem EZS.

Merkmale: Einführung einer Infrarot-Fernbedienungsfunktion, automatische Verriegelung der Zentralverriegelung und Rückmeldung über die Blinker.
Funktionsweise: Dieses System ermöglicht die Nutzung einer Fernbedienungsfunktion für das Komfortschließen und das Sommeröffnen. Die Wegfahrsperre selbst wird durch den Datenaustausch zwischen Schlüssel, EZS und Motorsteuergerät gewährleistet. Zudem wird das Fahrzeug automatisch wieder verriegelt, wenn innerhalb von 40 Sekunden keine Tür oder Heckklappe geöffnet wurde.

Veränderungen zwischen FBS 3 und FBS 4:

Die Einführung des neuen Fahrberechtigungssystems Stufe 4 (FBS 4) erfolgte erstmals im R231. Dieses innovative System setzt neue Maßstäbe in puncto Sicherheit und Servicefreundlichkeit. Hier sind die zentralen Ziele und Charakteristika des FBS 4:

Ziele des FBS 4:

  • Implementierung einer Wegfahrsperre auf höchstem Sicherheitsniveau, die sämtlichen gesetzlichen Anforderungen gerecht wird.
  • Optimierung der Servicefreundlichkeit durch Verkürzung der Wartezeiten bei der Programmierung von Schlüsseln und Ersatzkomponenten direkt am Fahrzeug.
  • Realisierung einer lückenlosen Dokumentation von Fahrzeug und Einzelteilen in der Schließdatenverwaltung.
  • Bereitstellung eines online-basierten Prozesses für eine durchgängige und sichere Abwicklung aller Schritte, von der Schlüsselprogrammierung bis hin zur Konfiguration der FBS-Komponenten im Diagnosesystem.

Technische Aspekte des FBS 4:

  • Das FBS 4 stellt einen Systemverbund von Steuergeräten dar, die jeweils eigenständig die Berechnung des Fahrberechtigungscodes durchführen. Bei einem gültigen Fahrberechtigungscode erfolgt die Freigabe der jeweiligen Komponente autonom.
  • Wesentliche am FBS 4 beteiligte Steuergeräte sind das Elektronische Zündschloss (EZS), die Motorelektronik, die vollintegrierte Getriebesteuerung sowie das intelligente Servomodul für DIRECT SELECT.

Weiterentwicklungen und Serviceaspekte:

  • Durch den in Xentry implementierten neuen, online-basierten Prozess wird es in Zukunft mehr Werkstätten möglich sein, Schlüsselprogrammierungen durchzuführen, vorausgesetzt, sie verfügen über die entsprechende Berechtigung.
  • Eine Schlüsselstation wird bei Fahrzeugen mit FBS 4 nicht mehr benötigt, da die Programmierung direkt am Fahrzeug im Steuergerät EZS stattfindet.
  • Die Inbetriebnahme aller weiteren Steuergeräte des Fahrberechtigungssystems kann, sofern die erforderliche Berechtigung vorliegt, ebenfalls über Xentry erfolgen.

Diese Weiterentwicklung unterstreicht das Bestreben von Mercedes-Benz, sowohl die Sicherheit als auch die Servicefreundlichkeit kontinuierlich zu verbessern, um den Anforderungen der Kunden und gesetzlichen Bestimmungen stets gerecht zu werden.

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